Surasa, 5000 km mit dem Auto in 2 Monaten zu fahren ist ja schon eine Leistung, aber 5000 km zu laufen ... . Du hast als zweite Frau der Welt den 'Mount Everest des Laufens' bezwungen. Wie kommt man auf die Idee 3100 Meilen zu laufen?

Die Inspiration und Motivation habe ich meinem Meditationslehrer Sri Chinmoy zu verdanken, der dieses Rennen ins Leben gerufen hat und mich die Philosophie der Selbsttranszendenz gelehrt hat. Ich bin ja vorher schon 700, 1000 und 1300 Meilen (Anm. Surasa hält die Weltrekorde für 700 Meilen, 1300 Meilen und 1000 km) gelaufen und habe bei diesen Läufen gelernt, dass man immer mehr kann, als man glaubt und dass wir uns selbst die Grenzen im Verstand setzen, die man jedoch transzendieren kann.

Letztes Jahr hat mich der Organisator des Rennens gefragt, ob ich nicht 3100 Meilen laufen möchte und ich habe bei diesem Gedanken so viel Freude gespürt, dass ich einfach an den Start gehen musste.
Natürlich sind später dann auch Zweifel und Angst gekommen, die den Start verhindern wollten, doch das Gefühl, dass ich laufen sollte, war stärker.

Du bist diesen Lauf zum zweiten Mal gelaufen. War es für dich diesmal einfacher?

Letztes Jahr holte ich mir bereits am zweiten Tag eine Beinhautentzündung, die bis zum Schluss latent vorhanden war,  außerdem hatte ich schlimme Blasen am Fußballen. Heuer lief alles viel einfacher; viel besser. Ich konnte bis zu meiner Verletzung (einige Tage vor dem Ende) immer sehr gut laufen und hatte fast nur in der ersten Hälfte Blasen, die wir jedoch so gut verklebten, dass ich sie beim Laufen nicht spürte.

Kann man für so einen Lauf trainieren?

Ich glaube, dass man diese Distanzen nicht wirklich trainieren kann, da der Kopf (die mentale Stärke) wahrscheinlich wichtiger ist, als die Kilometer in den Beinen. Die beste Vorbereitung für mich sind immer die verschiedenen Rennen. Das war ein 6-Stunden-Lauf, ein 12-Stunden-Walk, ein 24-Stunden-Lauf, 50 km und ein Marathon.

Je länger ein Lauf wird umso wichtiger ist es, dass der Verstand nicht durchgeht. Ein 3100-Meilen-Läufer hat einmal gesagt: "Der Verstand ist wie ein Pferd, mit dem du gallopieren kannst, wenn er gut trainiert und ruhig ist, aber wenn er bockt, ... ."

...Wie schaut es bei dir aus? Was macht da dein Verstand und welche Techniken hast du, die du verwendest um ihn positiv und ruhig zu halten? 

Ich habe Gott sei Dank keine großen Probleme mit dem Verstand. Natürlich ist es schwierig, ihn ganz still zu halten. Wenn er zum Vorschein kommt, sage ich ganz bewusst "STOP!!!" und versuche positiv zu denken und  einfach dankbar zu sein, dass ich laufen kann. Oder ich beginne innerlich zu singen, ein inspirierendes Gedicht zu wiederholen, zu beten, oder ich nehme meinen iPod und höre spirituelle Musik.

Wenn jemand inspiriert wäre, an diesem Lauf teilzunehmen und würde dich fragen, wie er trainieren sollte, welche Tipps würdest du ihm geben?

Täglich laufen (1 Stunde wäre sicher gut, muss aber nicht sein) und einige lange, offizielle Rennen absolvieren, doch sehr aufpassen, dass man nicht ins Übertraining kommt. Wichtig ist, dass man stark und ausgeruht an der Startlinie steht. Des weiteren würde ich empfehlen, den gesamten Körper zu stärken (mit irgendeiner Form von "Gymnastik"), darauf zu achten, dass alle Organe gut funktionieren und eventuell eine Reinigungskur für den gesamten Körper, oder nur für gewisse, schwache Organe zu machen (jedoch nicht kurz vor dem Rennen).

Welche Rolle spielt Ernährung für dich?

Ich ernähre mich seit 24 Jahren vegetarisch, trinke keinen Alkohol und versuche mich möglichst gut (natürlich) zu ernähren, habe aber keine spezielle Ernährung oder Diät.

Danke Surasa Mairer für dein Interview!