Carl Lewis nannte ihn seinen „inneren Trainer“. Ted Corbitt, Vater des Ultralaufs, nannte Sri Chinmoy und sein 1977 gegründetes Marathon Team „unerreicht“ im Ultralaufbereich und im Dienst an der Läufergemeinschaft. Läufer weltweit wurden inspiriert durch die Aphorismen des gebürtigen Bengalen, der 1964, mit 33 Jahren, nach New York kam - aus einem südindischen Ashram, in dem er als Sprint- und Zehnkampf-Champion seine Liebe zum Laufen entdeckte und erlebte, wie Meditation und Sport sich ergänzen.

Äußeres Laufen wurde für ihn zur Metapher für das innere Laufen, die innere Reise. „Laufe und werde“, „Läufer lächeln“, „Es gibt nur drei Sieger: Den, der gegen sich selbst wettstreitet; den, der zuerst die Ziellinie überquert, und den der das Rennen beendet.“ Mottos, die vielen Läufern Anstoß waren, der inneren Dimension des Laufens näher zu kommen und die tiefe Befriedigung zu erfahren, sich selbst herauszufordern, eigene Grenzen zu überschreiten und in neue Bereiche vorzustoßen („Self-Transcendence“) – geistig wie körperlich.

Ob 2 Meilen, 6 h, 12/24 h oder Mehrtagesläufe bis zum längsten zertifizierten Straßenrennen, den 3100 Meilen in New York, die z.B. Wolfgang Schwerk bewältigte: Sri Chinmoy achtete auf hohen Standard: Zwischenzeiten, beste Verpflegung auf der Strecke und danach, Motivation auch für die Langsamsten.

Obwohl er 1985 wegen Knieproblemen zum Gewichtheben wechselte, getreu seinem Motto „never give up“, blieb das Laufen seine Liebe (22 Marathons, 5 Ultramarathons). International geschätzt wurde er für seine Initiativen für Frieden und Harmonie auf der Welt – von Konzerten bis zum World Harmony Run, der seit 1987 durch über 140 Länder führte.

Am Morgen des 11. Oktobers 2007 ist Sri Chinmoy völlig unerwartet im Alter von 76 von uns gegangen (im Yoga spricht man von Mahasamadhi). Es kondolierten u.a. Michael Gorbatschow, Nelson Mandela, Al Gore, Jane Goodall. Marathonrekordlerin Tegla Laroupe schrieb: „Wir haben einen großartigen Menschen verloren. Aber wir alle müssen sein Werk für eine bessere Welt weiterführen.“