Samstag, 14. Juli 2012, kurz vor 12 Uhr mittags in der Millionenmetropole Berlin. Es regnet in Strömen. Während die meisten Berliner es sich in ihren trockenen Zimmern gemütlich machen, stehen 29 Läufer hochmotiviert an einer Startline im Osten der Stadt, in der Sportanlage Weißensee an der Rennbahnstraße. Ein 24-Stunden-Rennen liegt vor ihnen. Viele werden sich kaum oder gar keinen Schlaf gönnen. Sie sind zur 5. Ausgabe des 12- und 24-Stunden 'Self-Transcendence-Race' in Berlin angetreten, das von 70 Helfern des Sri Chinmoy Marathon Teams auf die Beine gestellt wird.
Zur Freude der Läufer und Helfer stoppt der Regen bereits kurz nach dem Start. Viele Läufer bedanken sich, dass ein Trupp von Helfern die tiefen Pfützen auf der Laufstrecke leer schaufelt. Es folgt ein kühler, rekordverdächtiger Hochsommertag.

Um Mitternacht gesellen sich vierundzwanzig 12-Stunden-Läufer, zu denen, die bereits präzise einen halben Tag laufend zurückgelegt haben. Es ist auch der Zeitpunkt, zu dem die offiziellen DUV- und IAU-Kampfrichter feststellen: Yiannis Kouros hat mit 56 Jahren und seinem konzentrierten, kraftvollen Laufstil einen 2. Platz in seiner Altersklasse errungen: 127,984 km in 12 Stunden. Nun hat der griechische Ultradistanz-Läufer den 24-Stundenlauf-Altersweltrekord im Visier. Doch nach einer weiteren Stunde zwingen ihn Knie- und Schulterprobleme dazu, das Laufen aufzuhören. Bei einem Lauf zuvor in Mexiko war er gestürzt.
Von ein Uhr morgens bis zur Morgendämmerung klingen aus dem Musikzelt an der Strecke Live-Musik: Kompositionen von Sri Chinmoy, die von 5 Musikern mit Gitarre, Keyboard und Trommeln dynamisch arrangiert, die Stimmung der Läufer heben. Eine willkommene Inspiration während der Stunden, die die meisten Menschen zur Erholung schlafend verbringen. Die ständig wechselnden Leckerbissen, die von einem Hotelkoch und Mahiya, der Besitzerin des Happiness-Heart-Cafés in Berlin, rund um die Uhr aufgetischt werden, verwöhnen die Läufergaumen. Zum Frühstück stehen warme Croissants auf dem reichlich gedeckten Buffet. Es ist Sonntag.

Beim 12-Stundenlauf gelangen zwei Lokalmathadorinnen ganz nach vorne. Annett Bahlcke (43) aus Potsdam steht ganz oben auf dem Siegertreppchen mit 120,212 km und Platz 2 nimmt Natalia Gamm-Fuchs (33) aus Berlin mit 108,882 km ein. Olaf Becker (45) aus Barleben erzielt Platz eins bei den Herren mit 101,466 km und Paolo Valenti (60) aus Mailand erringt mit 91,760 km den zweiten Platz.