Ein echter Frühlingslauf – von der Sonne verwöhnt
Der 6 Stunden Selbst-Transzendenz-Lauf des Nürnberger Sri Chinmoy Marathon Teams steigt weiter in der Läufergunst. Die 160 Startplätze für die 12. Austragung am 15. März waren schnell vergeben, und so fehlte das ein oder andere bekannte Läufer-Gesicht wohl auch, weil der Anmelde-Entschluss zu spät kam. LäuferInnen aus Österreich, Schweiz, Tschechien, Ungarn, Türkei und sogar ein Besucher aus Japan sorgten wieder für Internationalität.
Die Verbindung zu Petrus hatte diesmal hervorragend funktioniert. Nach Dauerregen – auf der Wöhrder Wiese stand noch das Wasser der vorhergehenden Regentage und die Pegnitz führte Hochwasser wie noch nie um diese Jahreszeit – kam für den Samstag die Sonne hervor und ließ sich auch von ein paar drohenden Regenwolken nicht wirklich beeindrucken. Die angesagten 10-13 Grad Celsius entwickelten sich für die Läufer zu gefühlten 20 Grad, nur im Schatten oder bei Wind war es kühl. Erst am Abend kam der Regen zurück und der Sonntag sollte wieder nasskalt werden – welches Organisatorenglück!
So war die Stimmung am Lauf bestens – bei den sitzenden, konzentrierten und anfeuernden Rundenzählern und dem hart arbeitenden Verpflegungsteam ebenso wie bei den Läufern, und so viele beeindruckte Zuschauer, die neben der markierten Strecke spazierengingen, -radelten oder skateten, hatten die Läufer schon lange nicht mehr. Bunte Fähnchendekoration, große aufmunternde Smileys, Motivationstafeln und musikalische Unterstützung durch Sitarklänge und Trommelrhythmen auf der Strecke verstärkten das fröhlich-dynamische Ambiente.
Für viele ist der Nürnberger 6-Stunden-Lauf ein guter Einstieg in die Saison der Ultraläufe, manche erfahrenen Ultraläufer nutzen diese „Kurzdistanz“, um Tempostärke zu trainieren, da bei längeren Distanzen die Geschwindigkeit etwas verloren geht. So zum Beispiel die deutsche Ultralegende Achim Heukemes. Gefragt, ob das nicht ein Spaziergang sei für jemanden, der schon den 10fach-Ironman bewältigt und 4586 km in 43 Tagen von Perth nach Sydney für einen guten Zweck zurückgelegt hat (http://www.fanconi.de/9_australien.htm), meinte er, nein, er fordere sich auch hier heraus, indem er schneller läuft. Was ihn wurmte: Noch nie hat er den Nürnberger Lauf in seiner Altersklasse gewonnen – auch diesmal sollte er mit guten 70,219 km wieder Platz 2 bei den „Senioren“ belegen (nach Ulrich Zach aus Coburg mit 72,186 km). Andererseits jedoch liegt für ihn – ganz im Einklang mit der Philosophie des Begründers des Sri Chinmoy Marathons Teams – die tiefste Zufriedenheit darin, sich selbst herauszufordern und sein Bestes zu geben, unabhängig von der Platzierung.
Apropos Platzierung: Platz 1 der Herren Hauptklasse belegte Kuranga Peel aus Neusiedl mit 76,137 km, Platz 2 Manfred Kilian aus Nürnberg mit 75,117 km und Platz 3 Siegfried Fröhlich aus Ammerbuch mit 68 74,831, z.T. leicht unter Vorjahresleistung.
Bei den Damen flitzte im wahrsten Sinne des Wortes die 47-jährige Sylvia Wünsche aus Lauf mit 72,552 km auf Platz 1 und lief damit 5 km mehr als im letzten Jahr (was hast du gefrühstückt, Sylvia??). Platz 2 erlief sich Ilse Sandberger vom St. Agatha Laufteam Donautal mit 72,097 km, und auf Platz 3 kam Grit Seidel von der LG Nord Berlin mit 66,787 km.
Wenn es einen Preis für das schönste Dauerlächeln gäbe, wäre Tirtha Voelckner vom Sri Chinmoy Marathon Team ein Kandidat, die mit ihrer Team-Kollegin Ganthika Hammerl gute und stetige 56,024 km zurücklegte und sich gegenüber 2007 sogar um 6 km verbessert.
Erwähnenswert ist vielleicht noch der älteste Kandidat, Leo Stierhof von der LAG Schwandorf mit 51,016 km, der nächstes Jahr 70 Jahre jung wird, und Lauf-Urgesteine wie Bernhard Sesterheim, Ruth Jäger u.v.a.
Für alle, die sich fragen, ob es nicht langweilig ist, immer nur eine 1,5 km-Runde zu laufen: Achim Heukemes und seine Lebenspartnerin Dagmar Großheim (http://www.runforlife05.com), die im April auch beim 10-Tage-Lauf des Sri Chinmoy Marthon Teams in New York ihre Runden drehen werden, und zwar als Vorbereitung für Bari-Nordkap 2009, lieben die Runden, wie viele andere LäuferInnen auch. Man hat ständig den persönlichen Kontakt und die Ansprache durch die Rundenzähler, die Verpflegungsstation und die Mitläufer, denen man auch bei unterschiedlichster Geschwindigkeit immer wieder begegnet und oft auch ein Stück mit ihnen zusammenläuft und sich austauscht. „Das hier ist eine meiner liebsten Veranstaltungen. Hier steht der Sinn des Sports noch im Vordergrund, das Menschliche...,“ so Achim Heukemes in einem kleinen Interview nach dem Lauf.
Allen LäuferInnen alles Gute für die weitere Saison 2008! Man sieht sich.... :)
Bericht von Vasanti Niemz
www.dover-heidelberg.blogspot.com
- die ihre Vorjahresdistanz nur um 100 Meter verfehlte und mit 46, 87 km noch den 3. Platz der Seniorinnen belegte, nach Helga Rudeloff Rudeloff (52,009 km) und Monika Heilig Monika (49,123 km)